Carl Martin Leonhard Bodmer stammt aus einer im Seidenhandel tätigen Zürcher Familie. Nach einer Ausbildung zum ETH-Ingenieur tritt er als 25-Jähriger in die Brown, Boveri & Cie. (BBC) ein, wo er bald das Dampfturbinen-Versuchslokal leitet. Die Kontakte zu BBC reissen auch nicht ab, als er 1912 mit seinem Schwager Robert Naville von Schwiegervater Carl Vogel die Papierfabrik Cham übernimmt und ihr als Direktor vorsteht. 1929 wechselt Leo Bodmer, wie er genannt wird, wieder zu BBC (heute ABB) und bleibt dem Unternehmen als Direktor und Mitglied des Verwaltungsrats bis zu seiner Pensionierung treu. Er ist Oberstleutnant im Generalstab.
Auf dem Plateau des Gulmen lässt der Ingenieur und Manager für sich und seine Familie das herrschaftliche, in eine exklusive Gartenanlage eingebettete «Bodmergut», bauen. Heute Seminarzentrum von Swiss Re.
Das Gesellenhaus mit Taverne geht auf das 16. Jahrhundert zurück und wurde von der Gemeinde verwaltet. Die Gemeinden verpachteten ihre Häuser an einen Stubenknecht oder Stubenwirt gegen entsprechenden Pachtzins. Eng verbunden mit dem Gesellen- oder Gemeindehaus war auch die «ehehafte Metzg». Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war das Ausüben von Handel und Gewerbe an eine behördliche Bewilligungspflicht gebunden und durfte nur in einem vom Staat anerkannten Gebäude ausgeübt werden. Die Rüschliker Gesellen- und Gemeindestube ist in die Reihe der absolut notwendigen Wirtschaften aufgenommen worden. Damit genoss die Rose ein Vorrecht, um dass sie die Nachbargemeinden beneideten. Der Rat von Zürich bewilligte 1658 den Ortschaften Thalwil, Kilchberg und Rüschlikon ein gemeinsames Metzgerrecht in der Rose. Dies bedeutete, dass abwechselnd aus jeder Gemeinde ein hierzu bestimmter Metzger während einer gewissen Zeit das Metzgerrecht ausüben durfte.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor die Rose diese Privilegien, blieb aber dennoch das dominierende Gasthaus mit integrierter Metzgerei in der Gemeinde. 1945 wird das Gasthaus vom damaligen Besitzer in grösserem Umfang renoviert, trotzdem gelangt es 1961 zur Versteigerung. Auch in den folgenden Jahrzehnten erfolgen Renovationen von privater Seite sowie unter Mitwirkung der Gemeinde und des Kantons Zürich. Seit 1972 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Das erste Bad in Rüschlikon befindet sich ab den 1880er Jahren nördlich des Hafens und des Krämerladens der Familie Hotz. Die einfache Badehütte versinkt beim grossen Uferabbruch von 1898 im See. Dieser Umstand führt dazu, dass sich Rüschlikon nun eine moderne schwimmende Badeanstalt anschafft, die am Ort des alten Bades im See verankert liegt und 1903 in Betrieb genommen wird. Die Badi wird von Bevölkerung und Schule rege benutzt, damals noch geschlechtergetrennt.
Das stetige Bevölkerungswachstum und das Aufkommen moderner Seebäder in den 1950er Jahren führt zur Suche nach einem geeigneten Standort für ein grösseres Bad. 1956 wird das neue Seebad nördlich der alten Badeanstalt eröffnet und im Jahr 2000 an den heutigen Standort verlegt. Die Badegebäude von 1956 werden abgerissen und eine öffentliche Parkanlage angelegt, die der Bevölkerung den freien Uferzugang sichert.
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Verantwortlich
Ortsmuseum Rüschlikon
8803 Rüschlikon
Gestaltung und Umsetzung
Agentur Fritz GmbH
8640 Rapperswil-Jona
Edwin Schwarzenbach ist der jüngste Sohn des Thalwiler Seidenunternehmers Robert Schwarzenbach. Zusammen mit seiner Mutter und seinen zwei Brüdern übernimmt er nach dem Tod des Vaters das weltumspannende Unternehmen. Edwin Schwarzenbach lebt viele Jahre in England, was in der Folge seinen Lebensstil prägt. Insbesondere sein Landhaus «Im Lindengut» wird nach englischem Vorbild ausgestattet. Edwins Sohn James (1911-1994), Politiker und Nationalrat, lanciert Ende der 1960er Jahre die «Schwarzenbach-Initiative» gegen die Überfremdung, die vom Schweizer Stimmvolk abgelehnt wird.
Rudolf Sprüngli-Schifferli erbt 1892 die Schokolademanufaktur seines Vaters am Zürcher Werdmühleplatz. 1898 gründet er die Chocolat Sprüngli AG und lässt in Kilchberg eine neue Fabrik bauen, in der ab 1899 produziert wird. Bald erfolgt der Ankauf der Berner Schokoladefabrik Rodolphe Lindt samt des «Conchier-Geheimrezepts» und der Marke Lindt. Sprüngli verkauft sodann seine Schokolade unter dem Namen Lindt&Sprüngli. Die Arbeitsbedingungen in seiner Kilchberger Fabrik gelten als sehr fortschrittlich. Schon früh führt er für seine Arbeiter bezahlte Ferien ein.
An der Bodengasse in Rüschlikon lässt Rudolf Sprüngli die «Villa Bergli» bauen, die heute unter dem Namen «Oetikergut» bekannt ist. Er engagiert sich in der Kirchen- und Sekundarschulpflege und versieht während neun Jahren das Amt eines Gemeinderats.
Fritz Honegger zieht 1944 nach Rüschlikon und erwirbt 1958 mit seiner Familie das Bürgerrecht. Der studierte Staatsökonom wirkt von 1958 bis 1966 als Gemeindepräsident. Er ist Mitglied der FDP und amtet zwischen 1957 bis 1977 als Kantons- und Ständerat. Ab 1961 leitet er die Zürcher Handelskammer.
Am 7. Dezember 1977 wird Fritz Honegger von der Vereinigten Bundesversammlung zum Bundesrat gewählt. Rüschlikon bereitet dem Magistraten einen ehrenvollen Empfang mit einem Umzug durchs Dorf. Die «Bundesrats-Schulreise» 1982 führt nach Rüschlikon, wo im Hotel Belvoir übernachtet wird. Bis zu seinem Rücktritt im Dezember 1982 leitet Fritz Honegger das Volkswirtschaftsdepartement.
Mit dem «Fritz-Honegger-Weg» hat Rüschlikon seinen Bundesrat verewigt.
Gottlieb Duttweiler wird in Zürich-Aussersihl geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters zieht er mit seiner Mutter nach Rüschlikon, wo er in der «Tracht» wohnt. Duttweiler lässt sich im Zürcher Handelshaus Pfister&Sigg zum Kaufmann ausbilden, später wird er Teilhaber. Er entfaltet eine erfolgreiche Handelstätigkeit mit Kolonialwaren, technischen Ölen und Seifen.
Als Duttweiler kurz vor dem Ersten Weltkrieg Adele Bertschi heiratet, ist er bereits ein reicher Mann. Er erwirbt ein grosses Grundstück an der Mühlestrasse und lässt sich darauf eine repräsentative Villa bauen. Als Pfister&Sigg 1922 liquidiert wird, verliert er Haus und Vermögen.
Ein Versuch als Farmer in Brasilien scheitert. Duttweiler kehrt zurück in die Schweiz und gründet 1925 die Migros AG. Seine zündende Idee: Direkteinkauf ohne Zwischenhändler und «fahrende Verkaufswagen». «Auf Langhalden» erwerben Gottlieb und Adele im Lauf der folgenden Jahre ein Parkgelände von rund 45 000 m2. Das Strohhaus im Park bewohnt das Ehepaar nur während der Sommermonate, im Winter lebt es an der Alpenstrasse bei Architekt Vogelsanger. 1946 überführt das Ehepaar die Parkanlage in die «Stiftung im Grüene» und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich.
Das grosse Steinhaus an der Langhaldenstrasse, das «Dutti» mitten im Zweiten Weltkrieg in Auftrag gibt, bewohnt das Ehepaar nie. Der letzte Umzug erfolgt 1951 an die Seestrasse 51, wo das Paar bis zu seinem Lebensende wohnt.
Robert Schwarzenbach übernimmt 1861 zusammen mit seinem Bruder August das väterliche Thalwiler Seidenunternehmen. Unter Robert Schwarzenbachs kaufmännischer Führung entwickelt sich die Firma vom Kleinbetrieb mit ein paar hundert Arbeitern zum Marktführer mit Niederlassungen in den USA, England, Frankreich, Italien und Deutschland. Nach dem Tod von Robert Schwarzenbach führen seine Söhne Robert, Alfred und Edwin das Unternehmen in die Zukunft. 1928, vor der Weltwirtschaftskrise, ist es das weltweit grösste Textilunternehmen. Trotz stetiger Innovation in Technik und Materialien muss der Fabrikbetrieb 1981 eingestellt werden.
Robert Schwarzenbach ist 1888 Mitbegründer des neuen Stadttheaters in Zürich (heute Opernhaus).